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US-Forscher klonen Menschen-Embryos

„Die Arbeiter trugen weiße Kittel, ihre Hände steckten in blassen, leichenfarbenen Gummihandschuhen…. Dreihundert Befruchter standen über ihre Instrumente gebeugt, als der Brut- und Normdirektor den Saal betrat.“ – Aldous Huxleys Schreckensvision einer „Schönen neuen Welt“, in der Familien abgeschafft und Menschen statt dessen am Fließband produziert werden, stammt aus dem Jahr 1932. Noch unter dem Eindruck des ersten Weltkrieges verlegte Huxley das Geschehen in die Mitte des kommenden Jahrtausends, in das „Jahr 632 nach Ford“. Fünfzehn Jahre später – der zweite Weltkrieg war gerade zu Ende gegangen – korrigierte er sich: „Heute scheint es durchaus möglich, daß uns dieser Schrecken binnen eines einzigen Jahrhunderts auf den Hals kommt.“ Und als die New York Times dann Ende Oktober letzten Jahres mit der Schlagzeile aufmachte „Wissenschaftler kloniert menschliche Embryonen“ schien es, als hätte eine explosive Mischung aus Forscherdrang, Pioniergeist und kindlicher Unbekümmertheit die düsteren Prognosen des Engländers schon jetzt an die Schwelle zur Realität gerückt.

Die Reproduktionsmediziner Jerry L. Hall und Robert J. Stillman, die an der George-Washington-Universität aus 17 menschlichen Embryonen 48 gemacht hatten, weisen derartige Vergleiche jedoch als unseriöse Spekulationen zurück. „Ich habe große Ehrfurcht vor allem menschlichen Leben“, sagte Hall nachdem der Vatikan seine Forschung als „pervers“ gebrandmarkt und der Technologiekritiker Jeremy Rifkin vom „Beginn des eugenischen Zeitalters“ gesprochen hatte. Die Zellhaufen hätten sich niemals entwickeln können, weil sie aus Eizellen hervorgegangen waren, die von mehreren Spermien gleichzeitig befruchtet wurden. „Wir haben diese Embryonen nicht implantiert, wir haben das auch nie beabsichtigt“, wiederholte der Direktor des IVF-Labors ein ums andere Mal im Kreuzfeuer der Fragen von Journalisten, Ethikern aber auch zahlreicher Kollegen. „Ich respektiere die Sorgen und Gefühle der Menschen, aber wir haben menschliches Leben in diesem Experiment weder geschaffen noch zerstört.“

Statt dessen wurden siebzehn Embryonen in ihre Bestandteile zerlegt. Die einzelnen Zellen umgaben die Wissenschaftler mit einer künstlichen Eihülle, anschließend beobachteten sie die deren weitere Entwicklung in einem Nährmedium. Nach durchschnittlich drei Zellteilungen stellten die Embryonen das Wachstum ein, einige Wenige erreichten das 32-Zell-Stadium, was einer sechstägigen Reifung entspricht. Je früher in der Entwicklung das Embryosplitting erfolgt, umso besser sind die Entwicklungschancen der „geklonten“ Nachfolger, notierte Hall, der damit eine Lehrbuchweisheit bestätigte.

Wie zwiespältig das Experiment beurteilt wird, zeigt allein die Tatsache, daß Hall und Stillman dafür in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz bis zu fünf Jahren Haft gedroht hätte. Auf dem gemeinsamen Jahrestreffen der Amerikanischen Fertilitätsgesellschaft und der Kanadischen Gesellschaft für Fertilität und Andrologie war die Arbeit dagegen mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Zustimmung kam auch aus Großbritannien, wo die Philosophin Mary Warnock, die immerhin einem Regierungskommitee zu Fragen der Fertilisation vorstand, keine Probleme im Tun der beiden Amerikaner erkennen konnte.

„Vernünftig“ sei der Standpunkt der Baronin, befand der „Economist“ in einem Leitartikel mit der Begründung, daß „spontane Klonierungen“ ständig passieren. Gemeint sind eineiige Zwillinge, und die seien genauso(wenig) identisch oder furchterregend wie geklonte Menschen.

Die Maßnahme an sich sei weder sensationell noch neu, die Technik der identischen Mehrlingsbildung seit siebzig Jahren bekannt, relativierte Professor Henning Beier, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium der Fertilität und Sterilität, die Arbeit der Amerikaner (s. Interview). In der Tierzucht wird davon auch reichlich Gebrauch gemacht. Das sogenannte „Embryosplitting“ nutzt die Tatsache, daß den, aus dem befruchteten Ei hervorgehenden Zellen, bis zur vierten oder fünften Teilung noch alle Möglichkeiten offen stehen. Sie sind totipotent, jede Einzelne von ihnen könnte wiederum einen kompletten Organismus bilden.

Huxley sprach phantasievoll vom „Bokanowskyverfahren“, bei dem die Zellen durch diverse Umweltreize zu immer neuen „Knospungen“ angeregt werden. Tatsache ist, daß durch die mikrochirurgische Aufteilung der frühen Zellen eines, aus genetisch Sicht vielversprechenden, Embryos auf mehrere Leihmütter schon ungezählte Hochleistungsrinder, Schweine und Schafe in die Welt gesetzt wurden.

Die Zellen verlieren allerdings bei der mikrochirurgischen Zerteilung des frühen Embryos ihre schützende Eihülle. Ohne diese „Zona pellucida“ gibt es jedoch keine Entwicklung. In der Tierzucht behilft man sich damit, die Eizellen genetisch weniger wertvoller Tiere zu „entkernen“. Beim Verschmelzen der zurückbleibenden Eihülle mit einer, durch Embryonensplitting gewonnen, Einzelzelle entsteht dann ein vollständiger Keim, der mit etwas Glück zum kompletten Organismus heranwächst. Die Gewinnung humaner Eizellen zu diesem Zweck hätte wohl kaum die Zustimmung einer Ethikkommission gefunden. Soweit bekannt wurde das Verfahren am Menschen niemals erprobt.

Dann entwickelte Hall eine künstliche Eihülle aus den Polysacchariden einer Seetang-Art. Diese Riesenmoleküle waren weit verzweigt, ordneten sich zu einer Schicht von idealer Dicke und adsorbierten große Mengen von Wassermolekülen. Die artifizielle Version der Zona pellucida kam dem natürlichen Vorbild in ihren Eigenschaften so nahe, daß Hall auch dafür einen Preis einheimste. Die Zustimmung der Ethikkommission des Medizinischen Zentrums der George Washington Universität verdankt er aber vor allem dem Kanadier Jeffrey Nisker, der an der Universitätsklinik von West-Ontario das Modell des „polyspermen Präembryo“ entwickelte – freilich mit einer ganz anderen Zielsetzung.

Durch die Befruchtung einer Eizelle mit mehreren Spermien kommt es dabei zu einer „Überdosis“ männlichen Erbmaterials, spätestens im 32-Zell-Stadium stoppt die Entwicklung. Stillman, der dem gesamten IVF-Programm der George-Washington-Universität vorsteht, konnte deshalb zu Recht darauf verweisen, daß man mit nicht entwicklungsfähigen Embryonen gearbeitet habe. Für den Fall, daß diese wider Erwarten doch länger als geplant überlebt hätten, wäre das Experiment nach sieben Tagen beendet worden. Man habe keine Pläne, diese Forschung auch mit normalen Embryonen zu betreiben, und wolle statt dessen lieber andere Forschungswege beschreiten.

Trotzdem zeigte sich Nisker entsetzt über den Einsatz „seines“ Modells bei einem Kloning-Versuch, dessen Relevanz er nicht zu erkennen vermag. „Wir haben dieses Modell entwickelt, um zu verhindern, daß menschliches Leben für Experimente benutzt wird“. Im Rahmen des Präimplantations-Screening Programms seiner Klinik werde es genutzt um bestimmte Techniken zu üben, die unmittelbar nach einer künstlichen Befruchtung die Diagnose schwerer Erbkrankheiten ermöglichen.

„Wir wollen Abtreibungen verhindern, indem wir den Frauen ein Screening anbieten, bevor sie schwanger werden“, erläuterte Nisker. „Als die Leute mir damals kritische Fragen stellten, habe ich geantwortet, die Ethikkommissionen würden den Versuch einer Klonierung verhindern  – und jetzt das. Hall und Stillman haben gezeigt, daß man Menschen klonieren kann, aber das wußten wir alle schon. Wenn man medizinische Forschung betreibt, sollte man Fragen stellen, die für Wohlergehen des Patienten von Bedeutung sind. Dies war hier nicht der Fall.“

Stillman begegnet derartiger Kritik mit dem Hinweis, das Embryosplitting biete die Möglichkeit, Kosten und Risiken der In-Vitro-Fertilisation für unfruchtbare Paare zu senken, und gleichzeitig die Erfolgsquote zu erhöhen, „indem man die Fähigkeit der Natur reproduziert, eieiige Zwillinge zu schaffen“. Dies wäre theoretisch für Frauen denkbar, denen nur eine einzige Eizelle zur Verfügung steht. Die Chance für eine erfolgreiche Schwangerschaft  liegt dann bei zehn Prozent. Wenn dagegen mehr als vier Embryonen gleichzeitig implantiert werden, steigt die Erfolgsrate dramatisch.

Normalerweise wird dies durch die medikamentöse Einleitung einer „Superovulation“ ermöglicht. Damit werden monatlich mehrere Eizellen gebildet, die dann gesammelt, befruchtet und anschließend implantiert werden können. Die identische Mehrlingsbildung wäre also – wenn überhaupt – lediglich bei Frauen sinnvoll, deren Ovarien bereits erschöpft sind, oder die aus anderen Gründen nicht genug Eizellen bilden können. Solch ein Szenario aber kommt, so schätzt Prof. Beier „einmal unter zehn Millionen“ vor. Es wäre also für die Praxis bedeutungslos.

Hunderte Wissenschaftler hätten einen Embryo in zwei Hälften teilen können, urteilte  Dr. Leeanda Wilton, Direktorin für Embryologie am IVF-Zentrum der australischen Monash-Universität. „Sie haben es nicht getan, weil sie wußten, daß sie damit eine Büchse voller Würmer geöffnet hätten“, sagte sie gegenüber dem amerikanischen Magazin Time.

Ähnlich scharf fällt das Urteil von Professor Peter Propping, Leiter des Instituts für Humangenetik der Universität Bonn aus: „Die Versuche hatten keinen wissenschaftlichen Zweck, die wollten nur in die Zeitung kommen.“ Vor der Bonner Wissenschaftspressekonferenz analysierte Professor Günter Altner vom Institut für Sozialethik der Universität Koblenz die Entwicklung: „Das Wünschbare wird machbar, die sich anschließenden Gewinnmöglichkeiten beschleunigen den Prozeß. Die Beteuerung der persönlichen Verantwortung des einzelnen Wissenschaftlers ist zu wenig und läßt eine bezeichnende Blauäugigkeit erkennen.“

Während Stillman noch auf  Pressekonerenzen das „fundamentale Recht auf Fortpflanzung“ beschwor, verabschiedete das Europaparlament eine Entschließung, in der die Klonierung menschlicher Embryonen, „selbst auf Versuchsbasis, im Rahmen von Fruchtbarkeitsbehandlungen oder aus sonstigen Gründen“ als „unethisch, moralisch verwerflich und nicht zu rechtfertigen“ gebrandmarkt wird.

Weltweit haben Kommissionen zur Reproduktionsbiologie in über 25 Ländern Vorschriften erlassen, die den Umgang mit den neuen Reproduktionstechniken regeln sollen. In den USA herrscht dagegen ein juristisches Vakuum. Es bleibt den Forschungsinstituten vorbehalten, eine Ethikkommission zu konsultieren – oder auch nicht.

Wolf-Michael Catenhusen, Vorsitzender des Forschungsausschußes des deutschen Bundestages wies darauf hin, daß die restriktive deutsche Politik auf diesem Gebiet in der Vergangenheit „vor allem in den angelsächsischen Ländern vielfach abgelehnt und bespötelt worden“ sei.

Zwar fließen seit der Amtszeit Ronald Reagans in den USA keine öffentlichen Gelder mehr in Experimente mit menschlichen Embryonen, doch steht genügend privates Geld aus Stiftungen zur Verfügung. Die Stiftungen wiederum finanzieren sich zu einem guten Teil aus den Erlösen der IVF-Zentren. Doch damit nicht genug: Die Vereinigten Staaten sind eines der wenigen Länder, in denen Eizellen und Spermien verkauft werden dürfen. Über 10000 Embryos schwimmen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten tiefgefroren in flüssigem Stickstoff. Selbst wenn deren Eltern sie verkaufen wollten, stünden dem keine Gesetze im Wege.

Angesichts dieser längst bekannten Auswüchse der In-Vitro-Fertilisation sprach die Fachjournalistin Barbara Ehrenreich von einem „Element der Heuchelei im Wüten der Klonierungsgegner“. Eine Kultur, die diese Manipulationen gestattet, habe kein Recht, sich über den Versuch zu beschweren. „Die In-Vitro-Industrie gründet sich auf den Glauben, daß genetisches Material mancher Menschen mehr wert ist, als das anderer und es darum verdient, um jeden Preis vermehrt zu werden. Dies ist die marktwirtschaftliche Version der Eugenik, wo statt der Besten diejenigen vermehrt werden, die am besten zahlen.“ Allgemeine Zustimmung, so scheint es, hat Stillman nur mit einer Äußerung gefunden: „Eine nützliche Debatte hat begonnen.“

(verzögert und leicht bearbeitet erschienen in „Fortschritte der Medizin“, Band 112, Nr. 32 [1994])

Wieder Furcht und Zittern lernen

Im Rahmen einer VHS-Vortragsreihe war am Montagabend Professor Günter Altner, Vorstandssprecher des Freiburger Öko-Instituts im Kulturhaus zu Gast. Das Thema des gelernten Biologen und Theologen: Die Gentechnologie als Herausforderung für die christliche Weltanschauung.

Ca. 70 Zuhörer jeglichen Alters zeugten von dem Interesse der Öffentlichkeit an dem recht komplexen Thema, das jedoch, wie Prof. Altner schnell klarmachte, jeden angeht. Die Gentechnologie habe die Absicht, durch mehr oder weniger gezielten Eingriff ins Erbgut der verschiedensten Organismen diesen zu neuen Leistungen zu verhelfen, wozu auch die Produktion neuer Stoffe gehöre.

Zu Eingang seines Vortrages bemühte sich Altner, dem Publikum die Grundlagen der neuen Technologie nahe zu bringen, indem er in groben Zügen eine Vorstellung vermittelte, wie man sich denn diese Erbanlagen vorzustellen habe.

 

Auch für die Übersetzung des genetischen Codes, der Erbsprache also, in Eiweißstrukturen, die letztlich die Merkmale und die Entwicklung alles Lebendigen bestimmen, fand Altner einen recht anschaulichen Vergleich.

Damit war dann der Boden bereitet für eine Schilderung der vielfältigen Nutzungsziele, die gegenwärtig auf diesem Gebiet verfolgt werden. Dabei wurde immer wieder klar, welch zweischneidiges Schwert der Menschheit mit dieser Technologie in die Hand gegeben ist: Einerseits werden Mikroorganismen heute schon dazu benutzt, Insulin für Zuckerkranke zu produzieren – billiger und reiner als dies mit der bisherigen Methode der Gewinnung aus den Drüsen von Schlachttieren zu machen ist -, andererseits haben aber auch militärische Kreise die Gentechnologie entdeckt und damit die Möglichkeit, biologische Waffen noch bösartiger zu machen, als sie dies ohnehin schon sind.

In der Pflanzenzucht ließe sich erhöhte Fruchtbarkeit bei Kulturpflanzen ebenso erreichen wie größere Widerstandsfähigkeit gegen extreme Umweltbedingungen und verminderter Bedarf an Düngemitteln. Während diese Projekte, die für Entwicklungsländer von Wert sein könnten, noch in der Entwicklung sind, sind herbizidresistente Kulturpflanzen schon produktionsreif.

Der Einsatz dieser Pflanzen würde zu einem erhöhten Einsatz an Pflanzengiften führen. Dies, so Altner, müsse als fragwürdig bezeichnet werden und könne ökologisch nicht verantwortet werden.

 

Schließlich die Anwendung am Menschen: Die Möglichkeit der pränatalen Diagnose, also der Vorhersage von Erbschäden bei Embryonen berge die Gefahr in sich, dass in Zukunft schon bei geringen Abweichungen von der Norm eine Abtreibung eingeleitet werde. Die sich bereits abzeichnende Möglichkeit der Gentherapie d.h. der Reparatur von Erbdefekten am menschlichen Keim erfordert Experimente am Embryo. Altner unterstrich in Anbetracht dieser Entwicklungen die Bedeutung einer informierten Öffentlichkeit.

Letztendlich sei es der gesunde Menschenverstand der Bürger, der darüber zu entscheiden habe, inwieweit man das Potential, das in dieser Technik stecke nutzen wolle bzw. wo man Grenzen zu ziehen habe. Angesichts des Wettlaufs der Industrienationen trotz einer Fülle von ungeklärten Fragen erinnerte Altner an den Ausspruch des Philosophen Hans Jonas, dem in diesem Jahr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wurde: „Wir müssen wieder Furcht und Zittern lernen und, selbst ohne Gott, die Scheu vor dem Heiligen“. Der Mensch müsse mehr Ehrfurcht vor dem Leben zeigen und die Zusammenhänge der Natur als etwas wertvolles begreifen. Altner erklärte, er halte eine Denkpause für nötig.

Die Risikoforschung sei noch nicht weit genug fortgeschritten. Die Förderung der Gentechnologie durch öffentliche Mittel solle eingestellt werden. An gesetzliche Maßnahmen wurde ein Verbot der Freisetzung genetisch veränderter Organismen ebenso gefordert wie ein totales Verbot biologischer Waffen auf internationaler Ebene. Der Schutz des menschlichen Keimes müsse gesetzlich verankert werden.

Dies bedeute jedoch kein totales Nein gegenüber der Gentechnologie angesichts der Heilungschancen, die mit bestimmten Gebieten verbunden seien.

In der sich anschließenden Diskussion wurde immer wieder die Frage laut, wie man auf die gegenwärtige Entwicklung Einfluss nehmen könne. Auch wurde Skepsis laut gegenüber einseitigen Maßnahmen in der Bundesrepublik. Wie Tschernobyl gezeigt habe, seien auch die schärfsten Sicherheitsmaßnahmen angesichts grenzüberschreitender Umweltkatastrophen nutzlos.

Demgegenüber brachte Altner seine Überzeugung zum Ausdruck, dass durch eine breitangelegte Diskussion in der Öffentlichkeit durchaus genug Druck auf die Parlamente ausgeübt werden könne, um verantwortliche Politiker zum Handeln zu bewegen. Auch habe man die ethische Verpflichtung, moralisch nicht vertretbare Entwicklungen zu verhindern, wobei der Blick auf den Nachbarn erst an zweiter Stelle stehen dürfe.

Anhaltender Beifall am Ende der Veranstaltung zeugte davon, dass Prof. Altners Appell an das Verantwortungsgefühl und den gesunden Menschenverstand an diesem Abend auf offene Ohren gestoßen war.

(erschienen in der Rhein-Neckar-Zeitung, 6. November 1987)