Wie zuverlässig sind die Informationen auf diesen Seiten? Von wem stammen sie? Wer verdient daran? Das sind Fragen, die man sich öfter ´mal stellen sollte. Nicht nur beim Surfen im Internet. Hier meine Antworten:

Wie die meisten Medizinjournalisten habe auch ich über viele Jahre von der pharmazeutischen Industrie profitiert, denn es war durchaus üblich, dass zu Pressekonferenzen und Kongressen eingeladen wurde, bei denen Reisekosten und Unterkunft bezahlt wurden. Ob ich solche Einladungen annehme, hängt damals wie heute primär davon ab, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, neue Themen zu entdecken und wichtige Informationen zu erhalten. Keinesfalls verpflichte ich mich zu einer „freundlichen“ Berichterstattung, und nicht selten gab es mangels Masse überhaupt keinen Bericht. Berichte, die aus Firmeneinladungen entstehen, kennzeichne ich gegenüber meinen Kunden und Lesern mit einem entsprechenden Hinweis.

Ohnehin sind solche Aktivitäten selten geworden. Womöglich habe ich ein paar Leute ´mal sehr geärgert, außerdem hat die Pharmaindustrie ihre Aktivitäten auf diesem Gebiet stark zurückgefahren. Man ist sensibler geworden (oder ich stehe auf einer schwarzen Liste) – jedenfalls habe ich schon seit Jahren keine dieser Einladungen mehr erhalten. Kongresse besuche ich zwar weiterhin, die Spesen zahle ich dann aber selbst bzw. sie werden mit meinen Kunden wie z.B. Univadis abgerechnet. Und während man früher häufig explizit angewiesen wurde, Industrieveranstaltungen am Rande der Kongresse („Satellitensymposien“) zu besuchen, und natürlich auch darüber zu berichten, soll ich sie heute links liegen lassen. Für Zeitungen und Zeitschriften arbeite ich nur noch selten. Dass diese Reisekosten und Spesen übernommen haben, geschah seit jeher nur in sehr seltenen Ausnahmen.

Geld verdiene ich nicht nur durch den Verkauf von Abdruckrechten meiner Texte, sondern ich erstelle mitunter Pressetexte für Fachverbände, und – ziemlich selten – für Pharmaunternehmen. Einige Jahre lang habe ich auch als Medientrainer und -berater gearbeitet, vor allem für LionsDen Communications. Meine Unabhängigkeit versuche ich zu bewahren, indem ich diese Tätigkeiten strikt trenne. Konkret bedeutet das z.B.: Ich schreibe keine Artikel über Arzneien/Therapien, von deren Hersteller ich direkt oder indirekt für Dienstleistungen jedweder Art bezahlt werde oder in den vergangenen drei Jahren bezahlt wurde.

Mitunter erhielt ich auch Angebote, Artikel über bestimmte Themen und Produkte bei meinen Kunden zu „platzieren“, und man bot mir dafür zusätzliches Geld von interessierter Seite an. Ich habe solche Angebote stets abgelehnt, denn ich halte dies schlichtweg für Bestechung.

Die meisten Zeitungen, Zeitschriften und Webseiten erzielen den Großteil ihrer Einnahmen durch Werbung. Das journalistische Ideal, Redaktion und Anzeigenabteilung strikt zu trennen, wurde jedoch von vielen Medien aufgegeben und der Trend zu mehr oder weniger versteckten „Kooperationen“ hält an. Michaelsimm.de möchte ich weiterhin frei von Werbung halten, auf meinen anderen Webseiten „Simmformation.de“ und „Hirnstimulator.de“ sehen Sie allerdings Anzeigen, deren Inhalte jedoch von Google gesteuert werden. Wenn ich es recht verstehe berücksichtigt Google dabei sowohl die dort angebotenen Themen, als auch Ihr Surfverhalten. Insofern operiert meine „Anzeigenabteilung“ unabhängig von mir, der Redaktion. Sie erkennen dies mitunter auch daran, dass Therapien und Mittelchen, denen ich jede Wirksamkeit abspreche, unmittelbar neben dem Artikel trotzdem beworben werden.

Neben der Vermeidung von Interessenskonflikten fühle ich mich auch verpflichtet, journalistische Standards einzuhalten, wie sie beispielsweise der Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten vertritt, oder wie sie im Ethik-Code der National Association of Science Writers (NASW) stehen, wo ich seit 1994 Mitglied bin.

Falls Sie weitere Fragen haben, hinterlassen Sie am Besten einen Kommentar, sodass auch andere Leser die Antwort sehen können.

Herzlich

 

Michael Simm