Zeit ist nicht nur Geld, sondern auch die Voraussetzung dafür, das Leben zu genießen. So gesehen ist konsequente Pla­nung ein Ausdruck von Weis­heit, ein nobles Unterfangen, bei dem jede Hilfe willkommen sein sollte. Hierbei bekommen Terminka­lender der gehobenenen Preis­klasse zunehmend Konkurrenz durch Computerprogramme wie den „Organizer“ der Firma Lo­tus. Voraussetzung für den Ein­satz dieser pfiffigen Software ist das Betriebssystem Windows. ·

Für 400 Mark bietet der Or­ganizer dann nicht nur einen hervorragenden Bedienungs­komfort, sondern auch eine an­sprechende Optik: Auf dem Farbbildschirm erscheint bei Start des Programms ein Ring­buch mit verschiedenen Regi­stern wie Adressen, Notizen, Jahrestage, Aktivitäten und dem eigentlichen Terminkalender.

Hier endet auch schon die Ähnlichkeit zu den klassischen Vertretern dieser Sparte. Per Knopfdruck kann beispielswei­se von täglicher auf wöchentli­che Darstellung umgeschaltet, oder das Zeitraster neu einge­stellt werden. Neue Register las­sen sich problemlos hinzufügen, um etwa private von geschäftli­chen Informationen zu trennen.

Auf Wunsch erinnert der Or­ganizer mit verschiedenen Melo­dien an bevorstehende Termine. Nach Erledigung werden diese automatisch durchgestrichen. Will man einen Eintrag, wie die Adresse eines unzuverlässigen Geschäftspartners, löschen, so steht dafür auf dem Bildschirm ein kleiner Papierkorb zur Ver­fügung. Mit der Maus wird der Datensatz auf den elektroni­schen Abfalleimer gezogen, wo er stilvoll in Flammen aufgeht.

Eine Suchfunktion sorgt da­für, daß sämtliche Informatio­nen blitzschnell wiederzufinden sind. Kleine Ikonen zeigen auf dem Bildschirm Drucker, Frage­zeichen, Notizblock oder andere einleuchtende Symbole und er­leichtern dadurch die Bedie­nung ungemein. Überzeugend ist auch die Möglichkeit, bereits vorhandene Daten aus anderen Programmen zu übernehmen. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck durch eine vor­bildliche Druckfunktion.

(erschienen in der Beilage zur Computermesse CEBIT, „DIE WELT“, 24. März 1993)

Was wurde daraus? Der Wikipedia entnehme ich, dass der Organizer zwar seit dem Jahr 2013 nicht mehr verkauft wird, bei kleinen und mittleren Unternehmen aber beliebter sein soll, als Outlook. Ziemlich bemerkenswert, für ein bald 30 Jahre altes Produkt, finde ich. Habe ihn aus Spaß nochmals installiert und bin immer noch angetan von diesem Klassiker.