Die Dioxinwerte, die heute in der Umwelt gemessen werden, können nicht durch das Verbrennen von Feuerholz während der letzten paar tausend Jahre erklärt werden. Stattdessen begannen sich die gefährlichen Umweltgifte erst mit dem Wachstum der petrochemischen Industrie im menschlichen Körper anzusammeln. Zu diesem Ergebnis kam ein amerikanisch-chilenisches Forscherteam, das 2800 Jahre alte Mumien auf ihren Dioxingehalt hin untersuchte.

Die gut erhaltenen Überreste von neun Indianern wurden aus einem Grab in der Nähe der nordchilenischen Stadt Arica geborgen, die ein extrem trockenes Wüstenklima besitzt. Da die Indianer ihre Mahlzeiten über Holzfeuern gekocht hatten, hätten sich in den entnommenen Gewebeproben Dioxine gefunden, falls diese Gruppe von Chemikalien wirklich beim Verbrennen des Holzes entstehen würde. Wie der Leiter der Untersuchungen, Woodfin Ligon Junior von der General Electric Company in New York betonte, lieferten die hochempfindlichen Messgeräte keinerlei Hinweise auf Dioxine und die verwandten Furane.

Originaliteratur:

Woodfin Ligon V., Steven B. Dorn, Ralph J. May, Marvin J. Allison: Chlorodibenzofuran and chlorodibenzo-p-dioxin levels in Chilean mummies dated to about 2800 years before the present. Environ. Sci. Technol., 1989, 23 (10), pp 1286–1290

(bislang unveröffentlichter Artikel aus dem Januar 1990, aktualisiert am 2. März 2017)

Anmerkung: Dioxine können zwar auch bei natürlichen Verbrennungsprozessen entstehen, wenn Chlor und organischer Kohlenstoff bei bestimmten Temperaturen miteinander reagieren. So sind auch Waldbrände und Vulkanausbrüche eine Quelle, informiert das Umweltbundesamt. Das Argument, die Menschheit hätte schon immer Dioxine fabriziert, war mit dieser Untersuchung jedoch widerlegt.