Es fällt schwer, Funktionen zu finden, die in der jüngsten Version des Textverarbeitungsprogrammes von Microsoft, Word 5.0, nicht enthalten sind: Eine leicht überschaubare Benutzeroberfläche mit einer exzellenten Hilfefunktion war schon zuvor enthalten. Hinzugekommen ist die Möglichkeit, Graphiken in den Text einzubinden, das Layout zu kontrollieren oder ein umfangreiches Synonymwörterbuch zu nutzen. Eine leicht verständliche Dokumentation erleichtert Anfängern den Einstieg.

Bis zu acht Fenster können gleichzeitig geöffnet sein. Eine sinnvolle Neuerung sind die Textmarken, die das Auffinden bestimmter Passagen in längeren Dokumenten sehr vereinfachen. Gleichzeitig werden umfangreiche Querverweise möglich. Sehr gut ist auch der Dateimanager, der es ermöglicht, alle Verzeichnisse unter beliebigen Kriterien (Datum, Autor, Inhalt) nach Texten zu durchsuchen. Das Zeichnen von Linien und Kästen, in die dann auch Graphiken importiert werden können, ist eine Kleinigkeit. Zusätzlich zu einer Reihe von vorgegebenen Makros kann man auch eigene schreiben.

Für das Rechtschreibprogramm mit Trennhilfe gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Gerade bei der Trennung treten beim „ck“ und dem „ß“ noch Probleme auf. Das umfangreiche Synonymwörterbuch kann im Gegensatz zur Rechtschreibdatei leider nicht durch eigene Einträge ergänzt werden.

Word 5.0 ist eines der relativ wenigen Programme, welches sowohl unter dem neuen Betriebssystem OS/2 als auch unter DOS läuft. Dennoch hat es auch seine schwachen Seiten: Die beiliegende Tastaturschablone passt nicht zu den gebräuchlichen Keyboards, einige der Druckertreiber umfassen weniger Schrifttypen als die Vorläuferversion.

„Word 5.0“; Microsoft GmbH; für IBM PC/XT, IBM PC/AT oder kompatible, IBM PS/2; 1699 Mark

(erschienen in der WELT am 24. Januar 1990)