Amerikanische Wissenschaftler haben eine Wespenart entdeckt, die in den Bau der berüchtigten Feuerameise (Solenopsis invicta) eindringen kann und deren Larven auffrisst. Die Feuerameisen, gefürchtet wegen ihrer äußerst schmerzhaften Stiche, waren in den dreißiger Jahren aus Südamerika in die USA eingeschleppt worden. Dort haben die Insekten sich trotz jahrzehntelanger Abwehrmaßnahmen rapide vermehrt und wurden mittlerweile zu einer regelrechten Landplage.

Beißende und stechende Landplage: Die Feuerameise Solenopsis invicta (Von April Nobile und www.antweb.org, CC BY-SA 3.0)

Die aus Brasilien stammende Schlupfwespe Orasema ist die einzige Tierart, die lebend in den Bau der Feuerameise gelangt. Dies gelingt, weil die winzigen Wespenlarven sich an nahrungssuchende Ameisen anhängen und so unbemerkt bleiben. Im Inneren des Ameisenbaus nehmen die Wespenlarven dann auf noch unbekannte Weise den Geruch ihrer unfreiwilligen Gastgeber an. Anschließend bohren sie sich in Ameisenlarven und warten ab, bis diese eine gewisse Größe erreicht haben. Möglicherweise durch Hormone werden die Parasiten dann wieder aktiv und fressen die Ameisenlarven von innen heraus auf. Der Schaden, den die Wespen auf diese Weise anrichten, ist allerdings nicht groß genug, um die Feuerameisen wirksam zu bekämpfen.

(erschienen in der WELT am 7. Juli 1990)

Quelle: Beard J. Fire ants deceived by killer wasps. New Scientist 5. Mai. 1990