Der kommerzielle Handel mit Nieren von lebenden Spendern ist nicht nur aus ethischen und moralischen, sondern auch aus praktischen Gründen nicht akzeptabel. Zu diesem Schluss kommt eine Forschergruppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Oman.

Die Mediziner werteten die Daten von 130 arabischen Patienten aus, die Nieren lebender Spender im indischen Bombay über Makler für einen Stückpreis von etwa 5000 Mark erworben hatten. Die Organempfänger ließen sich die gekauften Nieren dann – häufig gegen den Rat ihrer Ärzte und ohne Unterstützung durch eine heimische Dialysestation – vor Ort einpflanzen.

Von den 122 Patienten, welche die Operation überlebten, starben 24 innerhalb eines Jahres. Die Haupttodesursache waren Infektionen, die sich die Organempfänger in Indien zugezogen hatten. Die Patienten waren ohne ausreichende medizinische Unterlagen zurück in ihre Heimat geschickt worden, zum Teil setzten Abstoßungsreaktionen schon auf der Rückreise ein.

Unter normalen Umständen wären bei Nierentransplantationen innerhalb eines Jahres keine Todesfälle zu erwarten gewesen. Gegenwärtig bereitet die Bundesregierung ein Gesetz gegen Organhandel vor.

(erschienen in der WELT vom 6. Oktober 1990. Letzte Aktualisierung am 13. April 2017.)

Quelle: Salahudeen AK, Woods HF, Pingle A, Nur-El-Huda Suleyman M, Shakuntala K, Nandakumar M, Yahya TM, Daar AS. High mortality among recipients of bought living-unrelated donor kidneys. Lancet. 1990 Sep 22;336(8717):725-8.