… als einen dicken Bauch – so könnte man das Ergebnis einer Studie mit knapp 11000 Teilnehmern zusammenfassen, die Wissenschaftler der Universität München in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht haben. Dabei ging es den Forschern allerdings nicht um Fragen des Geschmacks sondern um das Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Um dieses Risiko abzuschätzen haben Mediziner lange Zeit den so genannten Body-Mass-Index (BMI) genutzt, der sich ausrechnen läßt, wenn man die Körpermasse (in Kilogramm) teilt durch die Körpergröße (in Metern) zum Quadrat. Auch die Weltgesundheitsorgansisation (WHO) setzt trotz zunehmender Kritik von Experten noch immer auf diese Meßgröße.

Doch der BMI ist ein alter Hut – sagen jedenfalls die Münchener Wissenschaftler um Studienleiter Dr. Harald J. Schneider von der Medizinischen Klinik, Campus Innenstadt. In ihrer Untersuchung hatten sie bei knapp 11000 Freiwilligen anfangs sowohl den BMI gemessen als auch den als WHtR abgekürzten Wert, der sich ergibt, wenn man den Taillenumfang durch die Körpergröße teilt. Als die Forscher nach drei- bis achtjähriger Beobachtungszeit dann die Zahl der Infarkte mit den ursprünglich gemessenen BMI- und WtHR-Werten verglichen war das Ergebnis eindeutig: „Der BMI spielt keine Rolle für das Schlaganfall-, Herzinfarkt- oder Todesrisiko eines Menschen“, so Schneider.

Nicht die Menge, sondern die Verteilung des Körperfetts ist nämlich entscheidend für bestimmte Krankheits-Gefahren, erläutern die Wissenschaftler und sprechen deshalb auch von „gutem und bösem Fett.“ Der Speck um den Bauch – also um die Taille – kann schädliche Fettsäuren abgeben und verschiedene Botenstoffe in den Körper abgeben, die Entzündungen fördern, erklären sie. Das passiert auch und gerade in den Gefäßen, was die Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vorantreibt und somit Infarkte begünstigt. Hüft-, Oberschenkel- und Gesäßfett hingegen haben nach jüngsten Erkenntnissen nichts mit dem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu tun und wirken mitunter sogar schützend, wie manche Untersuchungen zeigen. „Es gibt immer mehr Studien, die belegen, dass die Messung des BMI wenig bringt“, sagt Schneider – und hofft nun darauf, „dass medizinische Fachgesellschaften und WHO ihre Empfehlungen für die Messung des Körperfetts bald ändern.“

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