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Software-Test PC Globe

Elektronischer Atlas und aktuelles Jahrbuch zugleich ist PC Globe 3.0. Die Datenbanken der Vereinten Nationen, der Weltbank und verschiedener amerikanischer Behörden bis zum CIA wurden für die Erstellung des Programmes herangezogen. Karten des gesamten Globus lassen sich darstellen. Mit Cursortasten oder der Maus können 177 Länder angewählt werden, für die einzelnen Länder wiederum lassen sich die großen Städte (1300 insgesamt) sowie Höhenkarten und geographische Besonderheiten anzeigen, was mit EGA- oder VGA-Karte ein farbenfreudiges Vergnügen ist.

Blitzschnell erscheinen Staatenverbände, wie die Opec oder der Warschauer Pakt auf dem Globus in frei definierbaren Farben. Dem Reisenden mit Laptop besorgt PC Globe die Umrechnung seiner Devisen; Entfernungsangaben zwischen den Städten werden ebenso bewältigt wie die Anzeige der jeweiligen Zeitzone. Sehr ergiebig ist die bereits erwähnte Datenbank, der sich Details über die Anzahl der Zahnärzte in Uganda (17) ebenso entnehmen lassen wie Uruguays Einnahmen aus dem Tourismus (443 Millionen Mark jährlich).

Altersverteilung, Sprach- oder Religionszugehörigkeit, Staatsoberhaupt – PC Globe lässt wenige Fragen unbeantwortet. Interessant ist auch der Vergleich der vorhandenen Daten – so macht Erdkunde Spaß. Einträge durch den Benutzer sind leider nicht möglich, sodass dieser sich an die geplanten jährlichen Updates halten muss, die zwischen 30 und 50 Mark kosten sollen.

Daten können im Lotus-1-2-3-Format exportiert werden, Bildschirminhalte lassen sich als PCX- (Paintbrush)Dateien speichern. Bedienung und Installation des Programmes sind einfach, allerdings ist die Unterstützung für nur eine Handvoll Drucker etwas mager ausgefallen.

„PC Globe 3.0“, Markt und Technik Verlag; für IBM PC/XT, IBM PC/AT und PS/2-Computer und Kompatible; 169 Mark.

(erschienen in der WELT am 6. Juli 1990)

Was ist daraus geworden? Laut Wikipedia erschienen noch zwei weitere Ausgaben unter dem Namen PC Globe, eine weitere unter dem neuen Besitzer Broderbund mit dem neuem Namen PC Globe Map-n-Facts. Die hier besprochene Version gibt es als „Abandonware“ noch kostenlos zum Download bei WinWorld. Eine zeitgemäße und verhältnismäßig günstige Alternative ist der Fischer Weltalmanach 2017 mit CD-ROM..

Software-Test DR DOS 3.41

Betriebssysteme sind unerlässlicher Bestandteil eines jeden Computers – sie bilden die Schnittstelle zwischen dem Benutzer und den gekauften Anwenderprogrammen. Gleichzeitig übernimmt ein ideales Betriebssystem die Rolle eines Werkzeugkastens, mit dem der Rechner auf die individuellen Bedürfnisse des Anwenders eingestellt werden kann.

Soweit zur Theorie. In der Praxis jedoch musste sich zumindest der Anfänger bisher durch langweilige und schwer verständliche Handbücher quälen, um wenigstens eine Handvoll der simpelsten Befehle zu erlernen. DR DOS von Digital Research bietet hier eine echte Alternative. Das Programm ist voll kompatibel zur Version 3.3 des Industriestandards, der von IBM (PC-DOS) und der Firma Microsoft (MS- DOS) bestimmt wird, verfügt aber über einige zusätzliche Leistungen.

Die Installation von DR DOS wird über ein Menü gesteuert; eine Hilfefunktion erklärt die verschiedenen Auswahlmöglichkeiten, darunter auch solche, auf die der normale DOS-Anwender – wenn überhaupt – erst nach einiger Zeit stößt. Eine Besonderheit des Programms ist der Passwortschutz, der auf drei „Sicherheitsebenen“ möglich ist. Damit kann selektiv das Lesen, Editieren und Kopieren oder das Löschen und Umbenennen von Dateien kontrolliert werden.

Außerdem verfügt DR DOS über einen Editor, ein rudimentäres Textverarbeitungsprogramm also, das die Bearbeitung von Stapeldateien und ähnlichem erleichtert. Ein Eingabepuffer, dessen Größe vom Benutzer bei der Installation festgelegt werden kann, speichert die zuletzt eingegebenen Befehle an das Betriebssystem, was einige Schreibarbeit ersparen kann. DR DOS verwaltet Festplatten bis zu 512 Megabyte, bietet aber weder eine grafische Benutzeroberfläche noch Mausunterstützung.

„DR DOS 3.41“ von Digital Research; für IBM PC/XT, IBM PC/AT und PS/2 Computer und Kompatible; 150 DM.

(erschienen in der WELT vom 2. Juli 1990)

Was ist daraus geworden? Ein ausführlicher Artikel in der Wikipedia enthält alles Wissenswerte. Die Webseite, auf die dort verwiesen wird, ist zwar ziemlich verwaist, bestellen kann man die letzte Version aber immer noch . Für $79 !

Software-Test PC-Write 3.02

Die deutsche Version des Bestsellers PC-Write 3.02 bietet leistungsstarke Textverarbeitung zu einem günstigen Preis. Die Installation verläuft problemlos, allerdings muss der Arbeitsspeicher zuvor von speicherresidenten Programmen befreit werden. Eine beachtliche Sammlung von Druckertreibern (für über 600 Modelle!) wird mitgeliefert, Mausunterstützung ist ebenfalls vorhanden.

PC-Write verfügt über alle Standardfunktionen einer modernen Textverarbeitung und bietet darüber hinaus noch einige Extras, die sonst nur bei Programmen der obersten Preisklasse zu finden sind. Zu diesen gehobenen Funktionen gehören Spaltensatz, eine Speicherautomatik, Sprungmarken und das automatische Erstellen von Stichwort- und Inhaltsverzeichnissen.

Das Programm ist schnell, die Länge der Texte nur durch den Arbeitsspeicher begrenzt. Hilfreich für Angehörige der schreibenden Zunft ist ein Zähler, der den Umfang von Dokumenten in Bytes, Zeichen, Buchstaben und Wörtern ermittelt. Eine Rechtschreibprüfung ist ebenfalls möglich. Diese weist auf Wunsch schon während der Texteingabe durch einen Summer auf unbekannte Worte hin.

Leider sind die Meldungen der Statuszeile nur mit Hilfe des Handbuchs zu entschlüsseln. Auch die Zusammenstellung der Vielzahl von Menüs und Untermenüs erscheint manchmal etwas willkürlich. Zu viele Tasten und Tastenkombinationen sind mit speziellen Funktionen oder Sonderzeichen belegt, was sich beim Erstellen von Makros störend auswirkt.

Dafür überzeugt die Druckersteuerung. „Punktbefehle“, die direkt in den Text eingegeben werden, erlauben die absolute Kontrolle über alle Druckparameter – endlich kann der Drucker zeigen, was in ihm steckt. PC-Write benötigt 384 KB RAM und kommt auch ohne Festplatte aus.

PC-Write 3.02 deutsch; Kirschbaum Software GmbH; für IBM-PC und PS/2-Computer und Kompatible; 168 Mark.

(erschienen in der WELT am 10. April 1990)

Software-Test StarWriter 3.0

Ein Textverarbeitungsprogramm der Spitzenklasse ist Star Writer 5.0. Die Benutzeroberfläche lehnt sich an den von IBM entwickelten SAA-Standard an, was eine einfache Bedienung mit Dialogboxen und Maussteuerung ermöglicht. Alternativ stehen dem Anwender aber auch Pop-up-Menüs und die weitverbreiteten Wordstar-Ctrl-Befehle zur Verfügung.

Eine freie Skalierung der Graphik ist auch im Nachhinein möglich; der bereits vorhandene Text wird dann automatisch neu formatiert. Star Writer verfügt über eine variable Druckvorherschau, die sich sehen lassen kann. Eine der herausragenden Eigenschaften des Programms ist eine (fast) perfekte, blitzschnelle Trennhilfe, die den gesamten „Duden“ beinhaltet. Auch die Rechtschreibprüfung enthält mit 227 000 Worten den kompletten Duden-Wortschatz.

Star Writer kann die Formate fremder Textverarbeitungsprogramme nicht nur lesen, sondern auch schreiben. Zusätzlich wird eine Datenbankfunktion geboten, die sowohl dBase- als auch SDF-Dateien lesen kann. Die Empfänger von Serienbriefen können aus der Datei selektiert werden; auch die direkte Übernahme einzelner Datensätze in den Text ist möglich.

Abgerundet wird das Paket durch nützliche Details wie den Dateimanager, Taschenrechner, ASCII-Tabelle und eine Logbuchfunktion, mit der sich nachvollziehen lässt, wie lange und mit welchem Ergebnis an einem bestimmten Dokument gearbeitet wurde.

„StarWriter 5.0“ von Star Division; für IBM PC/XT-, IBM PC/AT- und PS/2-Computer und -Kompatible; 998 Mark.

(erschienen in der WELT vom 6. April 1990)

Was ist daraus geworden? Die Geschichte dieses Programmes könnt Ihr in ausführlich bei Wikipedia nachlesen. Die Kurzversion lautet, dass der StarWriter erst mit anderen Programmen zur Office-Software gebündelt wurde, dann an Sun Microsystems verkauft wurde und als Open Office wiedergeboren wurde. Open Office selbst wurde inzwischen eingestellt, in der kostenlosen Office-Software LibreOffice steckt aber immer noch mehr als ein Körnchen StarWriter ´drin.

Software-Test Paradox 3.0

Beeindruckend ist nicht nur der Umfang der mitgelieferten Handbücher (vier Kilogramm beziehungsweise über 2000 Seiten). Die Leistung des Datenbanksystems Paradox 3.0 geht auch sonst weit über das hinaus, was Otto Normalverbraucher benötigt. Für dessen Ansprüche genügt denn auch das Studium eines schmalen Bandes von rund 150 Seiten, der ebenso wie die restlichen Dokumentationen hilfreich und übersichtlich zugleich ist.

Auffällig ist die „Intuition“ des Programms, Paradox scheint zu ahnen, was der Anwender im Sinn hat, sichert ohne vorherige Aufforderung, verzeiht und korrigiert Fehler bei der Arbeit, die bei anderen Programmen schnell zur Verstümmelung ganzer Dateien führen können.

Die Daten werden in Tabellenform dargestellt, auf Wunsch auch in Formularen, die der Anwender frei gestalten kann. Ein Formular, erlaubt dabei sogar die Darstellung oder Eingabe von Datensätzen in verschieden Tabellen gleichzeitig. Verzwickte Abfragen, auch über mehrere verknüpfte Dateien hinweg, lassen sich ohne große Mühe erstellen. Abfrage durch Beispiel (QBE) heißt hier das Zauberwort: Der Benutzer schreibt in eine Abfragetabelle ein Beispiel der gewünschten Antwort – Paradox erledigt den Rest.

Das Programm übernimmt auf Wunsch auch die Übersetzung in die professionelle SQL-Sprache und erlaubt damit selbst Anfängern die Nutzung der meisten kommerziellen Datenbanken. Das Ergebnis jeder Abfrage wird automatisch in einer Antworttabelle gespeichert, aus der sich durch Knopfdruck ein Report oder eine Grafik zaubern lässt. Bei letzterer ist Paradox der Konkurrenz haushoch überlegen: Außer der Wahl zwischen zehn verschiedenen Grafiktypen hat man die volle Kontrolle über Titel, Farben, Achsen und Skalierung.

Für Profis, denen an das nicht genügt, stehen „natürlich“ auch noch Makros, ein Anwendungsgenerator, und die hochentwickelte Programmiersprache PAL zur Verfügung. Paradox begnügt sich mit 512 KB und benötigt eine Festplatte.

Paradox 3.0; Borland GmbH; für IBM-PC und PS/2-Computer und Kompatible; 2451 Mark.

(erschienen in der WELT am 4. April 1990)

Was ist daraus geworden? Habe ein wenig herumgesucht und festgestellt, dass die Firma Corel das Programm zuletzt in der Version 11 vertrieben hat. Aktuell gibt es auf deren Webseiten jedoch keine Hinweise, sodass zu befürchten ist, dass auch diese einstmals führende Software gerade an Altersschwäche stirbt.

Software-Test Framework III

Framework III von Ashton-Tate ist ein sogenanntes integriertes Programm: Es bietet Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbanken, Graphik, und Datenfernübertragung unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche an. Ein Zusatzmodul namens Timeframe kann in den Arbeitsspeicher gerufen werden und kümmert sich dann um Routinearbeiten wie Terminverwaltung und Adressregister, stellt einen Taschenrechner bereit oder erleichtert das Schreiben von Memoranden und Serienbriefen.

Im Jahr 1990 war Bürosoftware ziemlich schlicht und ziemlich teuer. Das hier vorgestellte Framework III etwa kostete 2451 Mark (ca € 1250).

Charakteristisch für Framework ist die Arbeit mit Fenstern („Frames“), in denen alle Daten abgelegt werden. Ihre Größe und Position kann auf dem Bildschirm frei verändert werden. Frames lassen sich zu thematischen Gruppen zusammenfassen, per Tastendruck entsteht daraus ein „Konzept“. Diese Einheiten erleichtern die Gliederung nach über- und untergeordneten Gesichtspunkten und somit den Umgang mit großen Datenmengen.

Durchdacht ist die Belegung der Funktionstasten: In allen Programmteilen wirkt ein Tastendruck nach dem gleichen Grundmuster. So werden etwa Textteile, Datensätze oder ganze Dateien nach dem gleichen Prinzip markiert, kopiert oder verlagert. Erfreulicherweise bietet die neueste Version jetzt auch eine Unterstützung für die Maus an.

Der Austausch von Daten mit Fremdprogrammen ist leicht. Die Formate der meisten gängigen Programme können sowohl gelesen als auch geschrieben werden, entsprechende Wahlmöglichkeiten sind in den Menüs bereits enthalten. Auf die Datenfernübertragung mittels Telefon oder dem Datex-P-Netz der Deutschen Bundespost ist das Softwarepaket ebenfalls eingerichtet.

Framework ist bedienerfreundlich und gemessen an seiner Leistungsfähigkeit leicht zu erlernen. Die Dokumentation bleibt trotz des großen Umfangs (drei Handbücher) übersichtlich; die Hilfefunktion ist so ausführlich, dass das Blättern im Anwenderhandbuch meist unterbleiben kann. Mindestens 640 kB Arbeitsspeicher benötigt das Programm. Zwar lässt sich die Software auch ohne Festplatte nutzen, dann leidet aber die Geschwindigkeit.

„Framework III“; Ashton-Tate GmbH; für IBM PC/XT, IBM PC/AT oder Kompatible; 2451 Mark.

(erschienen in der WELT am 7. März 1990)

Was ist daraus geworden? Kurz und bündig erklärt Wikipedia: „Die letzte von Ashton-Tate entwickelte Version wurde 1989 als Framework IV herausgebracht. Mit dem Aufkommen von Microsoft Windows wurde Framework zunehmend unbedeutend und konnte sich nicht gegen Programme wie Microsoft Office durchsetzen“. Die hier besprochene Version steht aber immer noch im Internet und wird von der Seite WinWorld zum Download bereitgestellt.

Software-Test Symphony

Das Programm Symphony von Lotus gilt mittlerweile als Klassiker unter den integrierten Programmen. Dieser Typ Software bietet eine Vielzahl von Funktionen unter einem Dach: Textverarbeitung, das Erstellen von Geschäftsgraphiken, Einrichten und Verwalten von Datenbanken und die Kommunikation mit anderen Computern.

Die Stärke von Symphony liegt vor allem in der Tabellenkalkulation, die eine große Anzahl von mathematischen und statistischen Funktionen bereithält. Umfangreiche Möglichkeiten der Finanzberechnung berücksichtigen die deutschen Normen. Eine eigene Befehlssprache ermöglicht dem fortgeschrittenen Anwender, das Programm auf seine speziellen Bedürfnisse anzupassen.

Sogenannte Arbeitsblätter verbinden die fünf verschiedenen „Gesichter“ des Programms und sorgen damit für eine einheitliche Darstellung. Mit identischen Funktionstasten werden jeweils vergleichbare Arbeiten ausgeführt – vorausgesetzt, der Benutzer kann die Inschriften auf der winzigen Tastaturschablone entziffern, die dem Programmpaket beigelegt wurde.

Ein ausführliches Tutorium erleichtert den Umgang mit Symphony erheblich; das erspart zumeist den Umgang mit den Handbüchern, die leider nicht besonders übersichtlich geraten sind. Eine Maus könnte den Gang durch die einzelnen Menü-Ebenen oft abkürzen, doch gibt es keine Möglichkeit, dieses nützliche Zusatzgerät einzusetzen. Auch sucht man für eine ganze Reihe neuerer Druckermodelle vergeblich nach Treibern. Insgesamt hätte das Programm eine Überarbeitung nötig, wenn Lotus wieder die Spitzenposition bei integrierten Programmen einnehmen will.

Symphony benötigt 384 kB freien Arbeitsspeicher, mit Rechtschreibprüfung sind es 512 kB. Für den Betrieb reichen zwei Diskettenlaufwerke aus.

„Symphony 2.0“; Lotus Development GmbH; für IBM PC/XT, IBM PC/AT oder kompatible, IBM PS/2; 2502 Mark.

(erscheinen in der WELT vom 28. Februar 1990)

Was ist daraus geworden? Lotus hat das Programm zunächst weiterentwickelt, später wurde Lotus von IBM übernommen. Der Versuch, unter dem klangvollen alten Namen ein kostenloses Office-Paket zu vertreiben war indes nicht gerade erfolgreich, und im Dezember 2014 hat man dieses Projekt offiziell beerdigt

Software-Test Norton Utilities

Den Zweck dieser Programmsammlung macht ein Blick auf das Handbuch klar: Auf dem Einband ist ein Rettungsring abgebildet. Wenn der Anwender seine neu erstellten oder ergänzten Dateien nicht gesichert hatte und bei der nächsten Sitzung haareraufend ihren Verlust feststellt, dann schlägt die Stunde des „Daten-Doktors“.

Die neueste Version der „Norton Utilities“ erlaubt es nahezu alle Fehlerquellen, die auf Festplatte oder Diskette auftreten können, zu entdecken und auszuschalten. Hunderte von Tests werden hier automatisch durchgeführt, ohne dass der Benutzer umständliche Befehle eingeben und über unverständlichen Handbüchern brüten muss. Fehlerhafte Bereiche werden angezeigt, dort abgelegte Daten lassen sich durch Umkopieren retten.

Darüber hinaus versammeln sich unter der einheitlichen und überschaubaren Benutzeroberfläche des „Norton Integrator“ noch eine ganze Reihe weiterer sinnvoller Funktionen, die mit Pop-up Menüs und Dialogfenstern aufgerufen werden. Die Arbeit mit dem eher kargen Betriebssystem DOS wird so erheblich erleichtert. Versehentlich gelöschte Dateien lassen sich meist vollautomatisch wiederherstellen. In besonders schwierigen Fällen stellt das Programm einen benutzerfreundlichen elektronischen Werkzeugkasten zur Verfügung. Damit können verstreute Programmteile auf der Festplatte gesucht und wieder aneinandergefügt werden.

Mit dem neuen „Batch-Enhancer“ kann der Benutzer eigenen Stapeldateien zusätzlichen Pep verleihen. Kästen und Fenster, Töne und Tastaturabfragen erlauben es nun, diese Dateien interaktiv zu gestalten. Abgerundet wird der positive Eindruck durch die Möglichkeit, alle Ergebnisse auf den Drucker umzuleiten.

„Norton Utilities Advanced Edition 4.5″, Markt und Technik Verlag AG, für IBM-PC und kompatible, 399 Mark

(erschienen in der WELT am 21. Februar 1990)

Was ist daraus geworden? Die hier besprochene Version können Nostalgiker sich immer noch auf der Webseite Winworld herunterladen. Natürlich ist sie veraltet und für einen modernen Computer ziemlich unnütz. Auf Amazon habe ich aber die Version 16 gefunden, und beim Hersteller scheint es eine noch neuere Variante zu geben, die Norton Utilities 2017.

Software-Test Sidekick Plus

Es gibt zwei Möglichkeiten, Ordnung ins Büro zu bringen: Entweder man vertraut auf ein Sammelsurium von Hilfsmitteln – Telefonbücher, Terminkalender, Taschenrechner, Karteikasten und Kopiergerät -, oder aber man simuliert diese Funktionen auf dem Computer.

Dazu dient Sidekick Plus, ein Programm, das im Arbeitsspeicher residiert, also jederzeit mit einem Tastendruck aufgerufen werden kann, auch wenn der Benutzer gerade mit einem anderen Programm arbeitet. Für diesen Luxus opfert der Anwender etwa 80 Kb seines Hauptspeichers.

Per Tastendruck verfügbar: die vielfältigen Funktionen von Sidekick Plus

Jeder Geistesblitz kann sofort mit dem elektronischen Notizblock festhalten werden, der im Grunde ein vollwertiges Textverarbeitungsprogramm darstellt. Textbereiche oder Zahlenblocks können in Dateien des Notizbuches kopiert und zur weiteren Verwendung abgespeichert werden. Diese Ablage stellt sich als eine der wichtigsten Funktionen heraus. Das „Schwarze Brett“ kann viel‘ Arbeit einsparen, indem Daten von einer Anwendung in die andere. übertragen werden. Der Austausch von Grafiken zwischen verschiedenen Programmen wird allerdings auch von der neuesten Version nicht bewältigt.

Ein eingebauter Kalender mit Alarmfunktion erinnert an Termine und erlaubt die Suche nach Verabredungsorten ebenso wie grafische Wochen- bzw. Monatsübersichten. Gleich vier Rechner stellt Sidekick zur Verfügung, so dass kaufmännische und wissenschaftliche Anforderungen gleichermaßen erfüllt werden. Ein Dateimanager übernimmt die Funktionen des Betriebssystems, zusätzlich erlaubt Sidekick die Suche nach Texten und das komfortable Kopieren oder Verschieben ganzer Dateigruppen. Wohl dem, der über ein Modem verfügt. Das Programm kann dann selbständig Anrufe erledigen, wobei zuvor abgespeicherte Adressen und Telefonnummern benutzt‘ werden. Datenbankabfragen und der Unterhalt einer Mailbox werden so ebenfalls möglich.

Für den ernsthaften PC-Benutzer, der viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, ist Sidekick sicher eine Erleichterung.

„Sidekick Plus“; Borland GmbH; für IBM PC und PS/2 Computer und Kompatible; 511 Mark.

(erschienen in der WELT am 9. Februar 1990)

Was ist daraus geworden? Sidekick wird heute nicht mehr vertrieben, als „Abandonware“ wurde es von der Firma Borland aufgegeben. Auf der Webseite Winworld, die sich der Archivierung solcher Programme widmet, kann man aber immer noch Sidekick herunter laden. Bitte beachten: Diese Webseite sieht zwar legal aus, bürgen kann ich dafür aber nicht!

Software-Test dBase IV

Mit dBase IV, der neuesten Version des meistgebrauchten Datenbanksystems für Personal Computer, hofft Hersteller Ashton Tate auch weiterhin die Nase vom zu behalten. Dreieinhalb Megabyte Speicherplatz benötigt das komplette Programm. Dies macht eine Festplatte unentbehrlich; auch die geforderten 640 Kilobyte Arbeitsspeicher (RAM) sind längst nicht bei allen IBM-kompatiblen Rechnern vorhanden.

Ein Pull-down-Menüsystem steuert die Installation, die etwa 30Minuten beansprucht. Mitgelieferte Druckertreiber machen aufwendige Anpassungen, die bei früheren Versionen nötig waren, überflüssig. Beim Start meldet sich dBase mit einer Benutzeroberfläche, die ihrem Namen „Regiezentrum“ alle Ehre macht. Sechs Funktionsbereiche ermöglichen das Erstellen und Bearbeiten von Dateien, Abfrageroutinen und Bildschirmmasken. Berichte und Etiketten können aus den vorhandenen Daten erstellt werden, eigene Programme lassen sich mit oder ohne Hilfe eines „Programmgenerators“ schreiben. Leider kann auch diese dBase-Version immer noch keine Grafiken erstellen.

Vom Regiezentrum aus öffnen sich ständig neue Fenster, die bald den gesamten Bildschirm einnehmen. Die Übersichtlichkeit bleibt dabei allerdings auf der Strecke. Dafür entschädigt die Möglichkeit, alle Systemparameter frei einstellen zu können, sowie die verbesserte Darstellung und Bearbeitung von Dateien. Funktionstasten lassen sich vom Benutzer dreifach belegen. Die besonders leistungsstarke Programmiersprache von dBase wurde nochmals um mehr als 200 Befehle und Funktionen erweitert. Die Dokumentation ist ausführlich, eine Einführungsdiskette oder ein entsprechendes Kapitel bei der Hilfefunktion aber wäre für Einsteiger besser verständlich gewesen.

dBase IV; Ashton Tate GmbH; für IBM PC/XT, IBM PC/AT oder Kompatible, IBM PS/2; 2679 Mark

(erschienen in der WELT vom 5. Januar 1990)

Was ist daraus geworden? Ich habe dieses Programm damals selbst mit Begeisterung genutzt, um damit alles Mögliche zu erfassen und zu katalogisieren – von den Fachartikeln, die ich gelesen habe, bis zu meiner Briefmarkensammlung. Bescheidene Programmierversuche habe ich ebenfalls unternommen, besonders weit bin ich damit aber nicht gekommen. dBase war laut Wikipedia das erste weithin genutzte dateibasierende Datenbankmanagementsystem und hat mit seiner Syntax und Datenstruktur einen Quasistandard geschaffen, den eine Reihe von Unternehmen für ähnliche Systeme übernommen haben. Viele Jahre lang waren Programme, die dBASE-Dateien verwendeten, fast überall auf PCs zu finden. Heute gilt das Programm dBase IV jedoch als veraltet. Tot ist dBase aber noch lange nicht. Es wechselte mehrmals den Besitzer, wurde weiterentwickelt und war, als ich zuletzt nachgeschaut habe, in der Version dBase Plus 10 bei der gleichnamigen Firma für $ 499 erhältlich.