Framework III von Ashton-Tate ist ein sogenanntes integriertes Programm: Es bietet Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbanken, Graphik, und Datenfernübertragung unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche an. Ein Zusatzmodul namens Timeframe kann in den Arbeitsspeicher gerufen werden und kümmert sich dann um Routinearbeiten wie Terminverwaltung und Adressregister, stellt einen Taschenrechner bereit oder erleichtert das Schreiben von Memoranden und Serienbriefen.

Im Jahr 1990 war Bürosoftware ziemlich schlicht und ziemlich teuer. Das hier vorgestellte Framework III etwa kostete 2451 Mark (ca € 1250).

Charakteristisch für Framework ist die Arbeit mit Fenstern („Frames“), in denen alle Daten abgelegt werden. Ihre Größe und Position kann auf dem Bildschirm frei verändert werden. Frames lassen sich zu thematischen Gruppen zusammenfassen, per Tastendruck entsteht daraus ein „Konzept“. Diese Einheiten erleichtern die Gliederung nach über- und untergeordneten Gesichtspunkten und somit den Umgang mit großen Datenmengen.

Durchdacht ist die Belegung der Funktionstasten: In allen Programmteilen wirkt ein Tastendruck nach dem gleichen Grundmuster. So werden etwa Textteile, Datensätze oder ganze Dateien nach dem gleichen Prinzip markiert, kopiert oder verlagert. Erfreulicherweise bietet die neueste Version jetzt auch eine Unterstützung für die Maus an.

Der Austausch von Daten mit Fremdprogrammen ist leicht. Die Formate der meisten gängigen Programme können sowohl gelesen als auch geschrieben werden, entsprechende Wahlmöglichkeiten sind in den Menüs bereits enthalten. Auf die Datenfernübertragung mittels Telefon oder dem Datex-P-Netz der Deutschen Bundespost ist das Softwarepaket ebenfalls eingerichtet.

Framework ist bedienerfreundlich und gemessen an seiner Leistungsfähigkeit leicht zu erlernen. Die Dokumentation bleibt trotz des großen Umfangs (drei Handbücher) übersichtlich; die Hilfefunktion ist so ausführlich, dass das Blättern im Anwenderhandbuch meist unterbleiben kann. Mindestens 640 kB Arbeitsspeicher benötigt das Programm. Zwar lässt sich die Software auch ohne Festplatte nutzen, dann leidet aber die Geschwindigkeit.

„Framework III“; Ashton-Tate GmbH; für IBM PC/XT, IBM PC/AT oder Kompatible; 2451 Mark.

(erschienen in der WELT am 7. März 1990)

Was ist daraus geworden? Kurz und bündig erklärt Wikipedia: „Die letzte von Ashton-Tate entwickelte Version wurde 1989 als Framework IV herausgebracht. Mit dem Aufkommen von Microsoft Windows wurde Framework zunehmend unbedeutend und konnte sich nicht gegen Programme wie Microsoft Office durchsetzen“. Die hier besprochene Version steht aber immer noch im Internet und wird von der Seite WinWorld zum Download bereitgestellt.