Zum ersten Mal ist jetzt gelungen, Zellulose in industriellem Maßstab mit Hilfe von gentechnisch veränderten Bakterien zu produzieren. Zellulose ist das häufigste Makromolekül der Erde und findet sich vorwiegend in den Zellwänden der Pflanzen. Die Substanz, welche aus unzähligen miteinander verknüpften Zuckermolekülen besteht, wird vorwiegend zur Herstellung von Papier benutzt. Eine Kooperation zwischen Professor Moshe Benziman von der Hebräischen Universität Jerusalem und der kalifornischen Biofirma Cetus erlaubt jetzt die Herstellung großer Mengen an Zellulose durch Bakterien der Art Acetobacter xylinum. Das neue Produkt soll schon in Kürze unter dem Namen „Cellulon“ auf den Markt kommen. Es besteht aus Fasern, die nur einen zehnmillionstel Meter Durchmesser haben; seine Oberfläche ist etwa 200 Mal größer als die von herkömmlichen Zellulosefibern. Durch diese Eigenschaften wird Cellulon für eine Reihe von Anwendungen interessant, die von der Kosmetik- und Lebensmittelproduktion bis hin zur Ölgewinnung reichen.
(erschienen in „DIE WELT“ am 27. April 1991)