Der Sinn klinischer Studien ist vielen Krankenschwestern und Pflegern nicht bekannt. Dieser Mangel an Informationen erschwere dem onkologischen Pflegepersonal den Umgang mit den Ängsten der Patienten, bemängelte Rita Bodenmüller-Kroll auf dem 21. Deutschen Krebskongreß.
Von den Leitern klinischer Studien forderte die am Westdeutschen Tumorzentrum in Essen tätige Krankenschwester mehr Informationen über die Art der getesteten Substanzen, deren Dosierung, Verabreichung und Indikation. Exakte Angaben darüber, wo und wie die Nebenwirkungen der Therapie dokumentiert werden müssen, seien auch aus juristischer Sicht gefordert.
Bodenmüller-Kroll berichtete von ihren Erfahrungen bei einer klinischen Phase-I-Studie: Obwohl die Kranken Angst vor der Therapie mit einem neuen Zytostatikum gehabt hatten, war deren Erwartungshaltung dennoch hoch. Hier könne eine umfassende Information dazu beitragen, zu hohe Erwartungen und damit verbundene Enttäuschungen auch beim Pflegepersonal zu vermeiden. „Das Pflegepersonal kann Studien-Patienten nur kompetent betreuen, wenn ihm Ablauf und Zielsetzung der Studie bekannt sind. Denken Sie daran, wenn Sie wieder in ihre Klinik zurückkehren“, appelierte sie an die Delegierten.
(erschienen in der Ärzte-Zeitung am 10.3.1994)
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