Bei der Therapie von Patienten mit saisonal abhängiger Depression (SAD) zeigt ein Johanniskraut (=Hypericum) -Extrakt eine gute Wirkung und Verträglichkeit, berichtete Professor Siegfried Kasper, Bonn. In der ersten kontrollierten Studie zur Wirkung des Johanniskraut-Extraktes bei diesem Krankheitsbild untersuchte Kasper 20 SAD-Patienten.

Gefragt wurde nicht nur nach der Wirkung des Hypericum-Extraktes, sondern auch danach, ob die Arznei den positiven Einfluß einer Lichttherapie zu potenzieren vermag. Alle Patienten erhielten über vier Wochen 900 mg Hypericum-Extrakt LI 160 (Jarsin®) täglich und randomisiert zusätzlich entweder therapeutisches Licht von 3000 Lux oder „Placebo-Licht“ von weniger als 300 Lux.

Die Lichttherapie wurde dabei täglich für die Dauer von zwei Stunden durchgeführt. Als wichtigster Parameter wurde die Veränderung des mittleren Hamilton-Gesamtscores bestimmt. Bei den Patienten mit Hypericum-Extrakt plus therapeutischem Licht sank er von 21,9 auf 6,1 Score-Einheiten, was einer Reduktion um 73 Prozent entspricht.

In der Gruppe mit Placebo-Licht sank der Gesamtscore ebenfalls; die Reduktion betrug hier 59 Prozent. Der deutlich positive Effekt einer Hypericum-Behandlung scheint also durch zusätzliche Lichttherapie verstärkt zu werden, wenn auch diese Aussage aufgrund der kleinen Patientenzahl nicht statistisch signifikant belegt werden konnte.

Hervorgehoben wurde von Kasper besonders die gute Verträglichkeit des Johanniskraut-Extraktes im Vergleich zu synthetischen Antidepressiva.

(erschienen als Teil eines, vom Hersteller Lichtwer finanzierten, Sonderberichtes für die Ärzte-Zeitung am 14. September 1993)

Quelle:

Symposium „Therapie mit pflanzlichen Antidepressiva. Forschungsergebnisse 1991 – 1993“, Düsseldorf