Durch kurze elektrische Impulse kann die Durchlässigkeit der Haut für Arzneimittel erheblich verbessert werden. Amerikanischen Wissenschaftlern ist es am Massachusetts Institute of Technology mit dieser Methode gelungen, den Transport verschiedener Medikamente durch die Haut bis zum Zehntausendfachen zu erhöhen. Die Arbeit von Robert Langer und James Weaver ist deshalb so bedeutsam, weil die menschliche Haut gegenüber den allermeisten Substanzen eine undurchdringliche Barriere darstellt. Nur sehr wenige Arzneimittel gelangen in ausreichender Menge in die Blutbahn, wenn sie in Form von Salben aufgetragen werden.

Langer und Weaver benutzten sowohl menschliche Hautproben als auch lebende Ratten und fanden dabei heraus, daß die kurzen Stromschläge zur Bildung von Poren in der äußersten Hautschicht, der Epidermis, führten. Solange die angelegte Spannung weniger als 100 Volt betrug, waren die Änderungen in der Durchlässigkeit der Haut nur vorübergehender Natur. Außerdem fanden die Forscher keinerlei Anzeichen für einen Gewebeschaden

(erschienen in der Süddeutschen Zeitung am 25. November 1993; gesendet im Deutschlandfunk)

Quelle: Prausnitz MR, Bose VG, Langer R, Weaver JC. Electroporation of mammalian skin: a mechanism to enhance transdermal drug delivery. Proc Natl Acad Sci U S A. 1993 Nov 15;90(22):10504-8. doi: 10.1073/pnas.90.22.10504.