Hochzufrieden über die Ergebnisse der Erkundung unseres Nachbarplaneten Venus durch die Raumsonde Magellan ist die amerikanische Weltraumbehörde Nasa. Die Mission, die ursprünglich nur bis zum Mai dauern sollte, wurde daher verlängert. Seit August letzten Jahres konnte mehr als die Hälfte der Oberfläche des wolkenverhüllten Planeten kartiert werden. Nach dem neuen Fahrplan soll Magellan jetzt jeden Punkt der Oberfläche mindestens zweimal erfassen. Für einen kompletten Zyklus braucht der Satellit 243 Tage, doch haben die Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena bereits jetzt genug Experimente erdacht, um vier Umläufe zu rechtfertigen.

Aus den Radarbildern erhofft man sich Auskunft zur Venus-Geologie. Gesucht wird unter anderem nach aktiven Vulkanen. Dabei kommt den Wissenschaftlern das hohe Auflösungsvermögen der Satellitenoptik zugute: Die kleinsten noch unterscheidbaren Details sind etwa 120 Meter groß und damit zehnmal kleiner als auf den bisher besten Aufnahmen sowjetischer Sonden.

Fotografiert wurde unter anderem eine „Corona“ genannte Struktur von 375 Kilometern Durchmesser, die sich vermutlich durch aufsteigende Lava aus dem Inneren des Planeten gebildet hat. Eine andere Form von Vulkanismus hat mehrere pfannkuchenförmige Objekte aus geschmolzenem Gestein hervorgebracht, die jeweils einen Durchmesser von 25 Kilometern aufweisen.

(erschienen in „DIE WELT“ am 6. April 1991)

Quelle: Science, Band 251, S.1026)