Nicht nur lästig und häufig quälend, sondern oft auch traumatisierend – so erleben viele Patienten die Hautkrankheit Schuppenflechte (Psoriasis). Angesichts silbriger Hautschuppen oder roter Flecken fühlen sie sich entstellt und ausgegrenzt, obwohl die Psoriasis nicht ansteckend ist. Dazu kommt trotz Medikamenten bei annähernd der Hälfte der rund 2 Millionen Betroffenen in Deutschland ein ständiger Juckreiz. Kein Wunder, dass sie sich fragen: „Bleibt das so oder geht das wieder weg?“

Eine Antwort darauf geben schwedische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift JAMA Dermatology. Sie haben dazu die Daten von 721 Patienten ab 15 Jahren ausgewertet, die in Stockholm im Abstand von 10 Jahren mehrfach von Fachärzten untersucht und befragt worden waren. Aus der Statistik kann man zwar für einen einzelnen Patienten nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie seine Krankheit sich entwickeln wird. Immerhin bestätigt die Untersuchung jedoch, dass es verschiedene Erscheinungsformen der Schuppenflechte gibt, und bei diesen Varianten ist die Chance auf eine Heilung sehr unterschiedlich.

Die wichtigsten Ergebnisse der aus öffentlichen Mitteln finanzierten Studie lauten:

⇒ Etwa jeder 5. Patient entwickelt im Verlauf von etwa 12 Jahren eine schwere Erkrankung. Das Risiko dafür war bei Rauchern deutlich (um 70 %) erhöht, was auch schon frühere Studien gezeigt hatten.

⇒ Die häufigste Form der Krankheit ist die Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris) Sie lag anfangs bei 75 % der Patienten vor und ist durch silbrige Schuppen gekennzeichnet. Ohne Behandlung erreicht in dieser Gruppe nach 10 Jahren nur jeder 5. eine „minimale Krankheitsaktivität“, die ihn kaum beeinträchtigt.

⇒ 24 % erkrankten im Untersuchungszeitraum an einer dem Gelenkrheuma ähnlichen Variante der Schuppenflechte, der Psoriasis-Arthritis. Das Risiko dafür war erhöht (52 %) unter Patienten mit einer anfänglichen Plaque-Psoriasis, die unter einem schweren Befall der Haut einschließlich des Kopfes gelitten hatten.

⇒ Patienten mit anfänglich geringer Krankheitsaktivität (unter dem Durchschnitt) entwickelten nur in 11 % der Fälle eine Psoriasis-Arthritis.

⇒ Die oft bei Kindern und Jugendlichen auftretende Psoriasis guttata mit ihren roten Punkten auf der Haut wurde in der Studie anfangs bei 24 % der Teilnehmer festgestellt. Diese hatten im Vergleich zur Psoriasis vulgaris einen im Durchschnitt günstigeren Verlauf. Auch ohne Medikamente war hier nach 10 Jahren bei 48 % eine minimale Krankheitsaktiviät erreicht.

Für Diskussionen dürfte vor allem eine Beobachtung der Wissenschaftler sorgen: Sie konnten nämlich zeigen, dass jene Patienten, die von Beginn an eine innerliche („systemische“) Therapie gegen die Schuppenflechte bekommen hatten, ein um 76 % geringeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hatten als jene, die erst später diese Medikamente erhielten. Zu diesen Arzneien gehören allerdings auch eine Reihe neuer Präparate, deren Kosten bei bis zu 25000 Euro jährlich liegen.

Quellen:

Svedbom A et al.: Long-term Outcomes and Prognosis in New-Onset Psoriasis. JAMA Dermatol. 2021 Apr 14. doi: 10.1001/jamadermatol.2021.0734.

Deutsche Dermatologische Gesellschaft: Leitlinie Therapie der Psoriasis vulgaris.