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Presseschau vom 31. Dezember

Ja, ja. Die guten Vorsätze. Einer davon ist, mehr Leben auf meine Webseiten zu bringen. Deshalb gibt´s ab sofort alle paar Tage diese Presseschau mit Meldungen, die im weitesten Sinne mit Medizin und Gesundheit zu tun haben. Und los geht´s:

  • Das Land Baden-Württemberg „sitzt auf“ 2,6 Millionen Dosen Schweinegrippe-Impfstoff, empört sich die Badische Zeitung auf Seite 1, und meldet im Innenteil, dies sei nur ein Drittel der bestellten Menge. Im Ländle wurden demnach nur etwa eine Million Einwohner geimpft (von denen ich einer bin) und der Preis liegt bei sieben Euro pro Dosis.Für 30 Prozent der Bundesbürger wurde deutschlandweit Impfstoff geordert, wobei man noch von zwei notwendigen Impfungen ausging. Jetzt will man mit den Herstellern verhandeln, um weniger abnehmen zu müssen. Im Kommentar ereifert sich Michael Neubauer: „Ob bei Weltgesundheitsorganisation oder bei Politikerrunden: Die Impfstoffhersteller saßen an den Krisentischen.“ Und weiter „Sich die Frage zu stellen, wie stark Politik und Öffentlichkeit der Pharmalobby auf den Leim gegangen sind, muss ein Pflichtvorsatz fürs neue Jahr sein.“ Sorry, da muss ich widersprechen. Mag sein, dass man die Gefahr überschätzt hat, doch wer hätte es besser machen können? Der Politkommentator der Badischen Zeitung vielleicht? Nein – diese Gleichung hatte einfach zu viele Unbekannte und mir ist es allemal lieber, dass mein Steuergeld und meine Krankenkassenbeiträge solch eine Lebensversicherung mitfinanzieren, als Abwrackprämien, Milchbauersubventionen und anderen Blödsinn.
  • Das Statistikamt der EU, Eurostat, hat Vergleichszahlen über die Jugend in den 27 Mitgliedsländern der EU vorgelegt. Für mich sind interessant die Zahlen über den Anteil der Raucher bei den 15 – 24jährigen (35 Prozent). Nur die Ungarn und die Österreicher quartzen demnach mehr. Auch beim Saufen stehen deutsche Jugendliche in der ersten Reihe: Jeder zweite der 15 – 16-Jährigen ist hierzulande mindestens ein Mal im Jahr betrunken, neun von zehn in diesem Alter tranken mindestens ein mal im Jahr Alkohol. Bei der Drogen stellte Eurostat fest, dass knapp 15 Prozent der Deutschen zwischen 15 und 34 Jahren kiffen und 1,7 Prozent koksen. Dick sind sie auch noch: Mit 26,5 Prozent Übergewicht für die Altersklasse von 15 bis 24 und 42,7 Prozent für die Altersklasse von 25 bis 34 liegen wir jeweils auf Platz drei unter den 27 EU-Ländern.

Rauchen senkt Chance aufs Baby-Glück

Der Lebensstil ungewollt kinderloser Frauen hat einen großen Einfluß auf die Erfolgschancen bei der künstlichen Befruchtung (In-Vitro-Fertilisation, IVF). Wie eine Gruppe holländischer Ärzte in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Human Reproduction berichtet, ergab ein Vergleich unter annähernd 8500 Patientinnen, daß Raucherinnen, Übergewichtige und ältere Frauen die schlechtesten Aussichten haben, beim ersten Anlauf mit der Methode ein gesundes Baby zur Welt zu bringen.

Für die Untersuchung hatten die Ärzte Behandlungsunterlagen der Jahre 1983 bis 1995 aller zwölf niederländischen IVF-Zentren ausgewertet, die im Rahmen der sogenannten OMEGA-Studie erfaßt worden waren. Im Durchschnitt brachten nur jeweils 15 von 100 Frauen nach dem ersten Behandlungszyklus per IVF ein gesundes Kind zur Welt, eine Erfolgsquote, die dank neuerer Techniken in den vergangenen Jahren leicht gestiegen ist. In der Regel wird die IVF erst angewandt, wenn andere Methoden der Unfruchtbarkeitsbehandlung wie die alleinige Förderung des Eisprungs mit Hormonen und Medikamenten erfolglos geblieben sind. Bei der IVF stimulieren Ärzte ebenfalls die Eierstöcke; anschließend entnehmen sie jedoch die freigesetzten Eizellen und befruchten diese im Labor mit den Spermien des Mannes. Schließlich werden die befruchteten Eier nach mehrmaliger Teilung in die Gebärmutter der Frau eingebracht.

In der holländischen Studie hatten die Ärzte als Ursache des unerfüllten Kinderwunsches verschiedene Gründe ermittelt wie Probleme mit den Eileitern der Frau, mit der Samenqualität des Mannes oder „Subfertilität aus ungeklärtem Grund“. Dennoch zeigte sich in allen Gruppen ein eindeutiger Trend: Rauchende Frauen gebaren etwa ein Viertel weniger gesunde Kinder als ihre nicht rauchenden Geschlechtsgenossinnen. Unter denjenigen Frauen, bei denen die IVF zu einer Schwangerschaft führte, erlitten zudem die Raucherinnen mit 21 Prozent häufiger eine Fehlgeburt als die Nichtraucherinnen mit 16 Prozent. Damit hatten die Zigaretten den gleichen Effekt, als ob die Frauen um zehn Jahre gealtert wären, schreiben die Mediziner in ihrem Fachartikel. Aus früheren Untersuchungen ist nämlich bekannt, daß die Chancen auf ein gesundes Baby umso geringer werden, je älter die Patientinnen zum Zeitpunkt der Behandlung sind.

Doch nicht nur das Rauchen schmälerte in der aktuellen Studie die Aussicht auf Erfolg: Als noch schädlicher erwies sich nämlich ein zu hohes Körpergewicht, definiert als ein „Body-Mass-Index“ (BMI) von über 27. Der BMI errechnet sich aus dem Gewicht in Kilogramm geteilt durch Größe in Metern zum Quadrat. Ein BMI zwischen 20 und 25 gilt bei Frauen und Männern als normal. In der vorliegenden Untersuchung nun war die Geburtenrate beim ersten IVF-Versuch für Frauen mit einem BMI über 27 um ein Drittel geringer als bei leicht übergewichtigen Patientinnen und ein Fünftel geringer als bei Normalgewichtigen. Rauchen und Übergewicht hätten demnach einen „verheerenden“ Effekt auf die Chancen kinderloser Paare, ihre Unfruchtbarkeit mithilfe der IVF zu überwinden, schreibt das holländische Ärzteteam. Doch die Studienleiterin Dr. Bea Lintsen vom Medizinischen Zentrum der Radboud Universität Nijmegen überbringt lieber eine gute Nachricht: „Unsere Resultate legen nahe, daß Pärchen – insbesondere die Frauen – die Erfolgschancen der IVF-Behandlung womöglich verbessern können, wenn sie abnehmen und mit dem Rauchen aufhören.“

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