Der Arbeitskreis Jodmangel und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben eine groß angelegte Kampagne gestartet, mit dem Ziel, die Akzeptanz und Verbreitung von jodiertem Speisesalz in der Bundesrepublik zu verbessern. Noch immer leiden mehr als 10 Prozent der Bevölkerung an einem Jodmangel, der ursächlich ist für einen Großteil der jährlich knapp 100000 Schilddrüsenoperationen.
Wie Vertreter beider Organisationen erläuterten, werden derzeit zwei Millionen Broschüren mit entsprechenden Ernährungstipps, 500000 Plakate und 200000 Aufkleber verteilt. Die Kosten der Aktion „Uns geht´s jod“ belaufen sich auf mehr als eine halbe Million Mark. Knapp die Hälfte dieses Betrages wurde dem Arbeitskreis Jodmangel (AJ) von der Salz- und Pharmaindustrie zur Verfügung gestellt. Demgegenüber werden die volkswirtschaftlichen Schäden der Unterversorgung mit jährlich zwei Milliarden Mark beziffert.
Mit der am 23. Dezember letzten Jahres in Kraft getretenen „Zweiten Verordnung zur Änderung der Vorschriften über jodiertes Speisesalz“ seien sämtliche gesetzlichen Hemmnisse beseitigt worden, erklärte Dr. Helmut Oberritter von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Jetzt müsse der Verbraucher davon überzeugt werden, daß die Verwendung von Jodsalz in allen Speisen als Gütekriterium zu werten sei.
Schwerpunkt der jetzigen Aufklärungsaktion sind die 70000 Bäcker- und Fleischereibetriebe in Deutschland. Sie erhielten in den letzten Tagen Informationsmaterialien für den eigenen Bedarf, aber auch zur Unterrichtung ihrer Kunden. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine ähnliche Aktion für den Lebensmitteleinzelhandel geplant.
(erschienen in der Ärzte-Zeitung am 28.1.1994)