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Vergleichsstudie zur Aktinischen Keratose

Gefährliche Hautschäden lassen sich am besten und am günstigen mit einer Salbe behandeln, die fünf Prozent des Wirkstoffes Fluorouracil enthält, so das Ergebnis einer Vergleichsstudie aus den Niederlanden.

Die aktinische Keratose ist eine weit verbreitete Frühform des Hautkrebses (genauer: des Plattenepithelkarzinoms), die sich bei mehr als einem Drittel aller Menschen über 50 Jahren findet. Charakteristisch sind rötliche, fest haftende Schuppen, die sich vor allem an jenen Körperstellen bilden, die viel Sonnenlicht abbekommen.

Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich zwischen 1970 und 2012 in Europa verzehnfacht, und alleine in Deutschland sind mehrere Millionen Menschen betroffen, heißt es im 200 Seiten starken Entwurf einer Leitlinie mehrerer medizinischer Fachgesellschaften. Zwar gibt es eine Vielzahl möglicher Therapien und vergleichenden Studien dazu. Die Wirksamkeit der Verfahren ist jedoch von vielen Faktoren abhängt, wie etwa dem Alter der Patienten und dem Ausmaß der Hautschäden (Zahl und Fläche). So werden klar umrissene einzelne Schäden zwar meist mit Stickstoff vereist, viele Patienten haben allerdings mehrere betroffene Hautpartien, wozu die Internationalen Richtlinien keine klare Empfehlung geben.

Vor diesem Hintergrund haben Dr. Miriam Janssen von der Universität Masstricht und ihre Kollegen 624 Patienten mit aktinischer Keratose Grad I – III behandelt, die jeweils 5 oder mehr einzelne Hautschäden auf einer Fläche von 25 – 100 Quadratzentimetern hatten. Sie erhielten nach dem Losprinzip jeweils eine von vier üblichen Therapien:

  • eine Creme mit 5 Prozent des Wirkstoffes Fluorouracil
  • eine Creme mit 5 Prozent des Wirkstoffes Imiquimod
  • ein Gel mit 0,015 % Prozent des Wirkstoffes Ingenolmebutat
  • eine photodynamische Therapie (PDT), bei der die Haut zuerst mit dem Wirkstoff Methylaminolevulinat vorbehandelt und anschließend mit Rotlicht bestrahlt wird.

In der, von der Niederländischen Organisation für Gesundheitsforschung und Entwicklung (ZonMw) finanzierten Studie bewerteten die Forscher
den Erfolg der einzelnen Verfahren 12 Monate nach der Behandlung. Dazu überprüften sie, ob es gelungen war, die Zahl der Hautschäden auf ein Viertel oder weniger zu verringern. Der eindeutige „Sieger“ dieses Vergleichs war die Fluorouracil-Salbe, mit der das Ziel in knapp drei Viertel (75 Prozent) aller Fälle erreicht wurde, gefolgt von der Imiquimod-Salbe (54 Prozent), der photodynamischen Therapie (38 Prozent) und dem Ingemolbutatgel (29 Prozent).

Anders ausgedrückt war die Wahrscheinlichkeit, dass die Therapie versagte, mit der Fluorouracil-Creme am geringsten, und im Vergleich dazu mit der Imiquimodsalbe etwa doppelt so groß, mit der photodynamischen Therapie 2,7 Mal größer und mit dem Ingenolmebutatgel 3,3 Mal so hoch.

Dabei hatte der „Sieger“ Fluorouracil im Vergleich zu den anderen Verfahren nicht mehr Nebenwirkungen hervorgerufen und war (mit einem Preis von ca. 5 € / Tube) auch noch die günstigste Option gewesen. Würde man es für den untersuchten Patientenkreis zum Standard machen, so seien dadurch „substanzielle Einsparungen“ zu erzielen, urteilt das niederländische Forscherteam.

Jansen MHE et al.: Randomized Trial of Four Treatment Approaches for Actinic Keratosis. N Engl J Med. 2019 Mar 7;380(10):935-946. doi: 10.1056/NEJMoa1811850.

Parkinson – Eine Zwischenbilanz

Nur wenige Nervenleiden haben mich so oft beschäftigt wie die Parkinson-Krankheit. Vielleicht wurde mir deshalb die Ehre zuteil, in diesem Jahr mehrere Mitteilungen für die Deutsche Parkinson-Gesellschaft zu verfassen, die kürzlich auf einer Pressekonferenz anlässlich des Welt-Parkinson-Tages verbreitet wurden. Die Originaltexte können Sie direkt dort nachlesen; für diese Seite will ich lediglich ein paar Highlights herausstellen:

Weltweit hat sich die Zahl der Parkinson-Patienten von 2,5 Millionen im Jahr 1990 auf 6,1 Millionen im Jahr 2016 mehr als verdoppelt. Hauptursache dafür ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung, für ein Fünftel des Zuwachses haben die Wissenschaftler jedoch keine Erklärung.

Weltweit gingen 2016 durch Parkinson umgerechnet 3,2 Millionen beschwerdefreie Jahre mit guter Lebensqualität (sogenannte DALYs) verloren. Für Deutschland liegen die Schätzungen bei 100.000 DALYs. Die Krankheit forderte zuletzt 200.000 Todesfälle pro Jahr, davon 7.000 in Deutschland.

Zwar gibt es zahlreiche Medikamente, welche die Beschwerden lindern und einem Großteil der Patienten ein Alltagsleben mit nur wenigen Einschränkungen ermöglichen. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich.

Viele Forscher hoffen auf eine ursächliche Therapie, bei der bestimmte Proteinablagerungen (Alpha-Synuklein) im Gehirn reduziert werden. „Gelänge es, diesen Prozess zu verhindern, hätten wir damit eine Art Parkinson-Impfstoff geschaffen“, sagte die zweite Vorsitzende der Deutschen-Parkinson-Gesellschaft, Prof. Karla Eggert.

In den beiden großen, internationalen Studien PASADENA und SPARK soll dieses Konzept nun auch mit Beteiligung deutscher Patienten überprüft werden, nachdem erste Versuche in den USA ermutigend verlaufen sind. Vor verfrühten Hoffnungen wird jedoch gewarnt: Erstens wird es noch mindestens 3 Jahre dauern, bis die Ergebnisse vorliegen, und zweitens ist ein ähnlicher Ansatz auch bereits bei der Alzheimer-Krankheit erprobt worden – und dort in mehreren Anläufen gescheitert.

Quellen:

  • GBD 2016 Parkinson’s Disease Collaborators. Global, regional, and national burden of Parkinson’s disease, 1990-2016: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2016. Lancet Neurol. 2018 Oct 1. pii: S1474-4422(18)30295-3. doi: 10.1016/S1474-4422(18)30295-3.
  • Jankovic J et al.: Safety and Tolerability of Multiple Ascending Doses of PRX002/RG7935, an Anti-α-Synuclein Monoclonal Antibody, in Patients With Parkinson Disease: A Randomized Clinical Trial. JAMA Neurol. 2018 Oct 1;75(10):1206-1214. doi: 10.1001/jamaneurol.2018.1487.
  • Zella SMA et al.: Emerging Immunotherapies for Parkinson Disease. Neurol Ther. 2018 Dec 11. doi: 10.1007/s40120-018-0122-z.